^ Inzlingen: 200 Wanderer am Banntag - Inzlingen - Verlagshaus Jaumann

Inzlingen 200 Wanderer am Banntag

Rolf Reißmann
Auf den teils engen und steilen Waldwegen ging es im Gänsemarsch voran. Foto: Rolf Reißmann

Der Inzlinger Banntag war ein echter Publikumsmagnet. Rund 200 Menschen schnürten am Sonntag die Wanderschuhe, um die Gemarkungsgrenze abzulaufen. Dabei waren auch viele Gäste aus den Orten des Umlands.

Früher waren derartige Banntage tatsächlich eine ernste Angelegenheit. Es wurde der „Bann“ abgeschritten, die Grenze zu den Nachbarn geprüft, um zu schauen, ob es womöglich „Verschiebungen“ oder auch unberechtigte Inbesitznahmen gab. Das steht heute freilich nicht mehr auf dem Plan, denn die Banntage haben sich zu geselligen Anlässen mit freundschaftlichen Begegnungen entwickelt.

Bei der Begrüßung der Teilnehmer am Wasserschloss brachte Bürgermeister Marco Muchenberger noch einen möglichen Regenschauer ins Gespräch, doch die Anzeichen dafür verzogen sich. So war die Witterung ideal, freundlich und nicht zu warm, sodass das Wandern bergauf und bergab sehr angenehm verlief.

Gespräche in zwanglosem Rahmen

Die Mitarbeiter des Bauhofs hatten wenige Tage zuvor oben vor der Chrischonahöhe ein langes Wegstück durch den Wald mit Schotter und Kiesbelag befestigt. Das nötigte auch den mitgehenden Kommunalpolitikern aus anderen Gemeinden großen Respekt ab, wie zu hören war.

Unterwegs kamen die Teilnehmer in intensive Gespräche, konnten auch mal ungezwungen über kleine und große Probleme reden, ohne dass es gleich einen offiziellen Anstrich erhielt. Andere hatten sich lange nicht gesehen und plauderten über nicht ganz unwichtige Nebensächlichkeiten.

Auf schmalen Wegen streckte sich die Kolonne mitunter mehrere hundert Meter lang, an breiten Abschnitten und Kreuzungen blieben die Teilnehmer auch gerne mal stehen, um sich in größerer Runde zu unterhalten.

Der wohl wichtigste Abschnitt auf dem Bann war dann der Weg am Grenzstein 100, auch „Roter Bannstein“ genannt. Muchenberger erklärte dazu, dass der heutige Stein erst anno 1898 aufgestellt worden war. Der Vorgänger aus rotem Sandstein soll im Basler Münstermuseum noch eine Zeit lang aufbewahrt worden sein.

Einst drei Länder, heute sind es zwei

Doch auch der neue Stein trägt noch immer die Linien der ehemaligen Dreiländergrenze, denn dort oben, nur etwa 300 Meter vom Fernsehturm entfernt, trafen einst die Schweiz, das Markgräflerland und Österreich aufeinander. Damit war der „Rote Stein“ ehedem das nördliche Ende des kurzen österreichisch-baslerischen Grenzabschnittes. Bürgermeister Muchenberger erinnerte noch an die Legende, dass schwedische Soldaten während des 30-jährigen Krieges an diesem Stein aus rotem Buntsandstein ihre Säbel geschliffen haben sollen. Gleich anschließend verwies er aber darauf, dass dies die längste Friedensgrenze Europas ist, und hier friedliches Zusammenleben seit Jahrhunderten zum Alltag gehört.

Kurz nach dem Grenzstein 100 gestalteten Pfarrer Friedhelm Geiß von der evangelischen Gemeinde und Pastoralreferentin Anja Dörner von der katholischen Pfarrgemeinde eine ökumenische Feier. Auch dabei stand das friedliche Miteinander im Mittelpunkt. Nicht Angst solle angesichts vieler Krisen und Konflikte aufkommen, sondern Hoffnung und Lösungssuche.

Die Inzlinger Feuerwehr bot am Ende dieser Rast noch einen kleinen Imbiss an. Dann zog die große Banntagsgesellschaft weiter bis hinüber zur Erstelhalle, wo ein gemeinsames Mittagessen die Begegnung beendete.

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