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Kleines Wiesental Jubilarin mit dem „grünen Daumen“

Gudrun Gehr
Waltraud Zeh feiert heute ihren 90. Geburtstag. Foto: Gudrun

Waltraud Zeh feiert im Kreise ihrer Familie in Oberbürchau am heutigen Freitag ihren 90. Geburtstag.

Die Jubilarin, geborene Walter und gebürtig in Sallneck, wuchs im landwirtschaftlichen Elternhaus auf. Nach der Volksschule absolvierte sie ein Haushaltsjahr bei einer Familie in Hüsingen. Waltraud Zeh erinnert sich schmunzelnd an ihre damalige Freizeit: „Ich durfte nach jeder vierten Woche für einen Tag nach Hause nach Sallneck.“

Stundenlang unterwegs

Sie erinnert sich auch an den stundenlangen mühsamen Heimweg zu ihrem Elternhaus: Der Weg führte Ende der 1940er Jahre von Hüsingen zu Fuß nach Steinen, mit dem Zug nach Schopfheim, mit dem Bus nach Tegernau und von dort aus wiederum zu Fuß nach Sallneck. Später wechselte sie in einen Haushalt in die Schweiz.

Anfang der 1950er Jahre ging es zurück ins Elternhaus nach Sallneck, um in der heimischen Landwirtschaft auszuhelfen. Dann lernte sie ihren späteren Mann Willi Zeh kennen, der ihr mit seinem flotten BMW-Motorrad sehr imponierte, als er zum sonntäglichen Tanz in den Hirschen nach Sallneck herbei brauste.

Einziger Telefonanschluss

Der junge Verehrte aus Oberbürchau versuchte, im Rahmen der damaligen Möglichkeiten, Kontakt mit seiner Angebeteten zu halten. Dies geschah über den einzigen Telefonanschluss, den es damals in Sallneck gab. Die Nachricht musste damals über einen Boten zur Empfängerin überbracht werden.

Schließlich folgte die Verlobung mit dem leidenschaftlichen Land- und Forstwirt Willi Zeh, im November 1954 wurde geheiratet. „Erst im Spätherbst fand sich Zeit, zu heiraten. Vorher musste alle Arbeit noch erledigt werden“, schildert die Jubilarin, wie es zum Hochzeitstermin kam.

Mit Linienbus zur Trauung

Geheiratet wurde in Markgräfler Tracht. Die Hochzeitsgesellschaft traf sich in Oberbürchau und lief zu Fuß zur Postbushaltestelle hinab zur Landstaße. Von dort fuhr die Gesellschaft mit dem Linienbus zur Trauung in die Kirche nach Neuenweg, zurück ging es dann ebenfalls wieder per Bus nach Bürchau. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: 1955 wurde Tochter Judith geboren, 1961 folgte Adelheid.

Anwesen von 1696 als Heim

Das junge Paar zog ins großelterliche Anwesen des Bräutigams in Oberbürchau. An einem Türsturz fand sich anlässlich einer Renovierung die Jahresgravur 1696 – insoweit hat das Anwesen in Oberbürchau das gleiche Alter wie der Schneiderhof in Kirchhausen. Die Jubilarin erinnert sich: „Mit 20 Rindern und sonstigem Kleinvieh gab es viel zu tun auf dem Hof.“ Waltraud Zeh hatte die große Land- und Viehwirtschaft zu bewirtschaften, zudem betreute sie im Haus zwei Ferienwohnungen mit Frühstücksangebot, die über Jahrzehnte hinweg bestens belegt waren. Auch Butter- und Käseherstellung gehörte zu ihren Aufgaben.

Prachtvoller Bauerngarten

Später waren dann auch Urlaube möglich, die Eheleute reisten häufig per Busgesellschaft. Größtes Hobby der Jubilarin aber war und ist die Gartenarbeit im Bauerngarten, der sie nach Möglichkeit noch immer nachgeht. Mehrfach präsentierte sie ihren vielfach prämierten, prachtvollen Bauerngarten mit Unterstützung ihrer Töchter im Fernsehen. Auch bei Busrundfahrten von Gartenfreunden in den 1990er und 2000er Jahren gehörte ein Stop samt Imbiss beim Bauerngarten der Familie Zeh fest zum Programm.

Ein großer Schlag war der Tod des Ehemanns, vor drei Jahren im Alter von 93 Jahren, gewesen. Waltraud Zeh selbst kann ihren Geburtstag heute bei relativ guter Gesundheit feiern.

Leben in der Familie

Sie lebt im Haus mit der Familie ihrer Tochter samt Enkel und zweijährigem Urenkel, der sie gehörig auf Trab hält. Die im gegenüberliegenden Sonnhalde-Hang wohnende Tochter Judith freut sich stets, quer durch das Tal den Lichtschein aus der guten Stube der Mutter sehen zu können.

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