^ Kleines Wiesental: KuK-Team trägt Viardots Erbe weiter - Kleines Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Kleines Wiesental KuK-Team trägt Viardots Erbe weiter

Gudrun Gehr
Die Museumswirtschaft Krone in Tegernau Foto: zVg/Kuk

Hans Viardot war der „Mann der ersten Stunde“, Macher und Ideengeber des Vereins Krone und Kultur Kleines Wiesental – sein Tod im Dezember 2022 ein schwerer Schlag (nicht nur) für den Verein. Ein Team von Aktiven allerdings führt seine Ideen weiter.

Hans Viardots Philosophie war ein Kulturprogramm mit Begegnungen, Geselligkeit, Musik und Heimatgeschichte pur – und eben dem bleibt das Krone-Team bis heute treu. Im Pressegespräch sagte Vorstand Gerhard Wagner: „Was Hans Viardot zum Wohle des Vereins geleistet hat, ist unermesslich. Wir wissen, dass er manchmal nachts um vier Uhr aufgestanden ist, um Vereinsangelegenheiten zu regeln“. Wagner ergänzte, es sei stets der Wunsch des Verstorbenen gewesen, das alte Wirtshaus mit Leben zu erfüllen. Nichts sei schlimmer für Viardot gewesen, als wenn das Gebäude leersteht.

Instandhaltung an erster Stelle

Das Vorstandsteam umfasst nun eine Doppelspitze mit Ernst-Jürgen Kallfaß und Gerhard Wagner. Neben der Rechnerin und dem Schriftführer gibt es fünf Beisitzer, welche sich dem Verein annehmen und arbeitsteilig vorgehen. Das Hauptaugenmerk liegt für den Vorstand zunächst auf der notwendig gewordenen Instandhaltung des historischen Gebäudes. Zahlreiches gab es zu tun: Die alte Kastanie in der Gartenwirtschaft musste im Sommer zum größten Bedauern des Teams gefällt werden, die Rinde habe sich abgesprengt. Nach Urteil eines Fachmanns sei der alte Baum schädlichen Umwelteinflüssen erlegen. Mittlerweile wurde ein neuer Baum gespendet und eingesetzt. Es handelt sich diesmal um eine hitzeresistente Tulpen-Magnolie.

Ein Wassereinbruch an der Westseite des Gebäudes, der erst nach einem halben Jahr an der Wand des Festsaals festgestellt wurde, wird derzeit arbeitsintensiv beseitigt. Alte Ziegel wurden undicht, die Bruchsteinmauern sogen sich voll Nässe. Die schadhaften Ziegel mussten nun entfernt, der Putz erneuert und Malerarbeiten veranlasst werden. Schlussendlich habe man sich entschlossen, das komplette westliche Dach neu einzudecken - natürlich der Philosophie des Hauses folgend, nicht mit neuen Ziegeln - ohnehin liegen auf dem Dach des Hauses fünf verschiedene Ziegelbedeckungen.

Krone-Wirtin Manuela Lin und KuK-Vorstand Gerhard Wagner. Foto: Gudrun Gehr

Kunstvolle Zeichnung im Zwischenlager

In der weiteren Planung ist das Einrichten der Schleith-Stube im Gasthaus Maien in Wieslet, das voraussichtlich im Herbst eröffnet wird. Die kunstvollen Bleistift-Zeichnungen von Ernst Schleith befinden sich derzeit im Zwischenlager in der alten Grundschule Wieslet. Darüber hinaus diente das urige „Herrenzimmer“ als Standesamt für fünf Hochzeiten, drei Geburtstagsfeiern wurden im Festsaal durchgeführt.

Auch zahlreiche Veranstaltungen wurden vom Verein durchgeführt: Gut besucht war der Besuch der Seniorenakademie Zell/Wiesental, hier wanderte man auf den Hirschkopf zum Mahnmal der ermordeten jugendlichen Zwangsarbeiter in Elbenschwand. Anschließend referierte Heimathistoriker Hansjörg Noe über den Nationalsozialismus im Kleinen Wiesental. Zudem ist der Bürchauer Harald Senn dabei, den tausende Postkarten umfassenden Fundus von Hans Viardot zu digitalisieren. Senn präsentierte einen Teil seiner Arbeit anlässlich eines bestens besuchten Frühschoppens. Am Tag des Offenen Denkmals konzertierte traditionell der Musikverein Tegernau. Die Gesangsgruppe um Wolfgang Bühlers „MännerXangSelbsext“ hatte ihren erfolgreichen Auftritt im Festsaal, das Sextett wurde noch von Hans Viardot persönlich eingeladen.

Gaststätte belebt das historische Gebäude

Ein Glücksgriff für die Krone ist die seit April 2023 tätige Gastwirtin Manuela Lin. Die ehemalige Tegernauerin betrieb zuletzt ein Bistro in Bräunlingen – und stürzt sich seit ihrer Rückkehr und ihrem „Amtsantritt“ als Krone-Wirtin mit Feuereifer in den Betrieb des Wirtshausmuseums. Etwa als Veranstalterin zahlreicher Konzerte regionaler Künstler, die hier eine willkommene Möglichkeit finden, sich solo, im Duo oder mit Band in der heimeligen Gaststube oder im Festsaal zu präsentieren.

180 Ordner wollen noch durchgearbeitet werden

Als Sisyphus-Arbeit liegt die Aufarbeitung von rund 180 Arbeitsordnern vor dem Krone-Team. Die Ordner stammen aus dem Besitz von Hans Viardot und wurden nach seinem Tod in einer größeren Verlade-Aktion in den Speicher des Gasthauses verbracht. Gerhard Wagner lacht: „Momentan ist es uns dort oben erheblich zu ungemütlich, um mit der Sichtung der Ordner zu beginnen“.

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