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Kleines Wiesental Viel Lob vom Verkehrsminister für „Mobil im Kleinen Wiesental“

Verena Wehrle
Freuen sich über das erfolgreiche Mobilitätsprojekt (v.l.t: Fahrer Ernst Herold, Fahrgast Hilda Bauer, Bürgermeister Gerd Schönbett, Projektleiterin Melanie Mühlhäuser, Verkehrsminister Winfried Hermann und Abgeordnete Sarah Hagmann. Foto: /Verena Wehrle

Verkehrsminister Winfried Hermann machte bei seiner Tour durch den Landkreis auch in Tegernau Station. Dort zeigte er sich begeistert über das Projekt „Mobil im Kleinen Wiesental“ und sicherte zu, sich über Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.

Auf Einladung der Grünen-Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann (Wahlkreis Lörrach) kam Verkehrsminister Winfried Hermann am Donnerstag in den Landkreis Lörrach. Eine Station war Tegernau, wo ihm die Projektverantwortliche Melanie Mühlhäuser und Bürgermeister Gerd Schönbett das Projekt „Mobil im Kleinen Wiesental“ vorstellten. Sichtlich begeistert von dem in dieser Form einmaligen Konzept im Land zeigte sich der Minister und ließ mehrere Superlative fallen.

Große Flächengemeinde

Schönbett erläuterte die Vorgeschichte. Der Projekt habe seien Wurzeln bereits im Jahr 2012, als man sich in der Gemeinde Gedanken über das „Älterwerden in vertrauter Umgebung“ gemacht habe. Man hatte schon damals das Ziel, Mobilität im Alter zu gewährleisten. Dies sei jedoch eine Riesen-Herausforderung in der großen Flächengemeinde mit 2850 Einwohnern, die verteilt auf 40 Ortsteile, Weiler und Einzelgehöfe leben. Manche müssten 1,5 Kilometer bis zur nächsten Bushaltestelle zurücklegen Aber auch ihnen wollte man die Möglichkeit geben, am sozialen Leben teilzunehmen, betonte Schönbett.

Gerd Schönbett, Winfried Hermann und Sarah Hagmann (v.l.) tauschen sich über Mobilität im ländlichen Raum aus. / Verena Wehrle

Zufriedene Nutzer

Begeistert von „Mobil im Kleinen Wiesental“ zeigten sich auch Albert und Hilda Bauer aus Tegernau, die den Fahrdienst nutzen. „Wir waren diesen Winter sehr froh darum und haben es auch zur Fahrt zum Mittagstisch und zu Ärtzen genutzt“, so Hilda Bauer. Beide hätten zu der Zeit nicht Autofahren können. Die Begeisterung für das Projekt teilte auch einer der 20 Fahrer, Ernst Herold, der als Rentner seit Beginn des Projekts die Senioren aus dem Kleinen Wiesental von A nach B fährt und vor allem das soziale Miteinander und den Austausch schätze.

Senioren werden begleitet

Mühlhäuser, seit 2019 Seniorenbeauftragte im Kleinen Wiesental, erläuterte das Projekt, das seit November 2022 läuft. Die Seniorenfahrten seien eben nicht nur ein Fahrdienst, sondern eine qualifizierte Begleitung der Senioren, etwa zum Arzt oder auch zur Apotheke – und das im gesamten Landkreis oder darüber hinaus. „Das soziale Miteinander ist das Herzstück“, betonte Mühlhäuser. Das Projekt habe auch dazu geführt, dass Bürger etwa ärztliche Hilfe wie regelmäßige Physiotherapie in Anspruch nähmen, die sie zuvor zwar schon gebraucht hätten, aber bisher den Aufwand scheuten.

Melanie Mühläuser / Verena Wehrle

Ein weiteres Angebot ist ein Shuttle von und zur nächsten Bushaltestelle, dies werde aber aktuell noch zu wenig genutzt. Für das Mobilitätskonzept habe man ein eigenes Elektro-Bürgerauto mit fünf Sitzen angeschafft, zudem nutzen viele Fahrer ihre Privatautos. Dies sei aufgrund der großen Entfernungen oft sinnvoll. Koordiniert werden die Fahrten von einer Mitarbeiterin am Telefon. Minister Hermann regte diesbezüglich eine Smartphone-Regelung an:„Wir müssen es schaffen, dass wir solche Angebote effizient und kostengünstig schaffen.“

Die Anfrage steigt

Gebucht werden etwa fünf Fahrten pro Woche, die Tendenz sei steigend. 2023 habe es insgesamt 300 Fahrten gegeben, 2024 sind es bis jetzt schon 150. Die Gebühren von fünf bis zehn Euro für die Begleitung durch die Fahrer könnten die Kosten aber bei Weitem nicht decken, so Mühlhäuser. Die Fahrer erhalten eine Ehrenamtspauschale von 14 Euro pro Stunde. Mit dieser wolle man eine langfristige Verlässlichkeit bieten. Fahrtgeld könne man aufgrund des Personenbeförderungsgesetzes jedoch nicht verlangen.

Gemeinsam wird das Bürgermobil begutachtet. /Verena Wehrle

Es braucht Gelder

Und damit war auch das Anliegen an den Minister formuliert. Das Projekt wurde anschubfinanziert mit zwei größeren Fördertöpfen, unter anderem aus dem LEADER-Topf des Landes. Auch der Landkreis habe es anfangs finanziell unterstützt. Zudem spendete die EWS 35 000 Euro. „Fördertöpfe gibt es nur für neue Projekte. Es ist aber eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung nötig“, sagte Mühlhäuser an die Adresse des Ministers gerichtet. Sie machte deutlich, wie wichtig diese sei, damit das Projekt nicht „abstürze“. Auch Schönbett betonte: „Es ist wichtig, dass es Fördertöpfe auch für solche Modelle gibt.“ Denn die bisherigen Finanzierungen würden im kommenden Jahr auslaufen und die Gemeinde stehe finanziell schlecht da.

Hermann betonte zwar, dass es die Kommunen und Landkreise seien, die die Mobilität als Grundaufgabe ansehen müssten. Allerdings sicherte er zu: „Ich nehme das als Auftrag mit und hake noch mal nach, welche Möglichkeiten der Finanzierung es noch gibt.“

Fahrtwünsche und Fahrangebote können angemeldet werden unter Tel. 07629/911013, montags bis freitags von 9 bis 11 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr.

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