^ Lörrach: Erstes Museumskaraoke - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Erstes Museumskaraoke

Gabriele Hauger
Haben die zu enträtselnden Objekte ausgewählt – die abgebildeten sind natürlich nicht dabei – und leisten Aufklärungsarbeit (v.r.): Museumsleiter Jan Merk, seine Stellvertreterin Ulrike Konrad und Volontärin Selina Thomann. Foto: Gabriele Hauger

Eine Fülle an Objekten schlummert in den Regalen des Museumsdepots. Beim neuen Format Museumskaraoke des BurghofSlam werden die Kandidaten ihre Geschichten um ausgewählte Schätze spinnen Der Abend verspricht rätselhaft und lustig zu werden.

In einem Museum bestaunen wir Exponate, die von längst vergangenen Zeiten, von künstlerischer Kreativität oder einfach von einer guten Sammlungstätigkeit Zeugnis ablegen. Immerhin knapp 60 000 sind es im Lörracher Depot. Bei einigen ist selbst dem professionellen Museumsteam die Herkunft unbekannt. Doch es wird weiter gerätselt, geforscht, rundgefragt.

Neues Format

Ihrer Fantasie freien Lauf lassen dürfen am Samstag auch die Kandidaten des neuen Formats Museumskaraoke, einer weiteren Variante des Burghofslam. Vier Kandidaten erhalten jeweils vier ihnen völlig unbekannte Objekte aus dem Lörracher Haus. Zu diesen müssen sie blitzschnell eine mehr oder weniger schlüssige, originelle, gerne amüsante Geschichte erzählen. Für die Präsentation bleiben dann gerade einmal sechs Minuten Zeit, erläutert die stellvertretende Museumsleiterin Ulrike Konrad.

Seit vielen Jahren ist die Volkskundlerin und Sammlungskuratorin für die wissenschaftliche Inventarisierung der Objekte im Dreiländermuseum verantwortlich. Über deren Geschichte und Herkunft ist sie selbst immer wieder erstaunt.

Nutzen und Herkunft unbekannt: Dieses Objekt kam in die nähere Auswahl – wurde aber dann doch nicht genommen. Foto: Gabriele Hauger

Voraussetzung der Auswahl für das Museumskaraoke: Die Objekte sollen nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, und die Museumsexperten können dem Publikum zur anschließenden Auflösung eine schöne oder originelle Geschichte erzählen.

Im Finale

Ins Finale kommen schließlich zwei Kandidaten, ergänzt Volontärin Selina Thomann das Prozedere des Slam-Abends. Diese müssen dann nacheinander noch mal über zwei weitere Objekte referieren. Das Publikum entscheidet schließlich, welche Ad-hoc-Referate ihm am besten gefallen haben. Die Moderation hat Johannes Elster.

Nicht zu klein, nicht zu groß

Die Exponate durften nicht zu klein, aber auch nicht zu groß oder schwer sein. Und sie sollten keinen allzu gruseligen Hintergrund haben, betont Museumsleiter Jan Merk. Folterzangen, Daumenschrauben oder Gewehre sind tabu. „Es soll ja ein lustiger Abend werden.“ Die Exponate werden zudem als Projektion an die Wand geworfen, um auch dem Publikum gute Sicht zu ermöglichen.

Keine Daumenschrauben

Jan Merk freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Burghof. Dessen Leiter Timo Sadovnik hatte die Kooperation angeregt und wünscht sich als „Nachbar“ des Museums künftig noch weitere Kooperationen. Damit rennt er beim Museumsleiter offene Türen ein.

Die am Samstag gezeigten Objekte stammen aus den letzten vier Jahrhunderten mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert. Viel mehr wird vom Museumsteam nicht verraten. Hier ein Beispiel eines Objekts, das es nicht in die „Endauswahl“ geschafft hat: ein schlichter runder Stein mit dunklen Stellen. Das unscheinbare Teil wurde höchstwahrscheinlich als Vorläufer einer Wärmeflasche benutzt: erst in den Ofen – und dann ins Bett, damit es warme Füße gibt, erklärt Ulrike Konrad.

Geschichte ist spannend

Stein statt Bettflasche?

Das Museumsteam freut sich auf das neue Slam-Format. „Da stehen sonst verborgene Objekte endlich einmal im Mittelpunkt“, so Selina Thomann. Und Jan Merk hofft: „Vielleicht können wir so auch neue Leute ins Museum locken und für Geschichte begeistern.“ Mit dem Format könne man zeigen, was hinter vermeintlich trockener Museumsarbeit alles steckt und verdeutlichen: „Geschichte ist spannend.“

4. Mai, 20 Uhr, Burghof

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