Max_Metzger-Schule Schulsozialarbeit wird aufgestockt

Gerald Nill
An der Max-Metzger-Schule wird die Schulsozialarbeit auf 90 Prozent einer Stelle aufgestockt. Foto: Gerald Nill

Als letzte Schopfheimer Schule beantragt die Max-Metzger-Schule eine Aufstockung der Schulsozial-arbeit. Der Finanzausschuss verweigerte die Investition nicht, rief aber Land und Bund in die Pflicht.

„Wir gehen im Moment auf Messers Schneide“, informierte Christoph Faller, Schulleiter der Max-Metzger-Schule im Ausschuss. „Wir müssen als Lehrer Schulsozialarbeit leisten, bis hinein in die Familien“, berichtete er. Dabei sei angesichts der Probleme in den Familien „nicht nur ein bisschen zu tun, sondern die ganze Zeit.“ Dieser Aufwand gehe auf Kosten des Bildungsauftrags, schloss Faller. Sein Fazit: „Wir brauchen nicht irgendwann irgendwas, sondern ich bitte Sie jetzt, etwas für die Kinder zu tun.“

Sozial-emotionale Defizite

Wie man dem Antrag der Schulleitung der Max-Metzger-Schule und den statistischen Auswertungen des Diakonischen Werkes entnehmen kann, sind die sozial-emotionalen Defizite in der Schülerschaft auch nach dem Abebben der Pandemie nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Kinder aus bildungsfernen Haushalten und Kinder mit großen Lücken in den frühkindlichen Basiskompetenzen verschärfen die Situation vor Ort.

Konflikte und Gewalt

Auch viele traumatisierte Kinder mit Flüchtlingsgeschichten stellen die Schulsozialarbeit vor immer höhere und weitreichendere Herausforderungen. Davon berichteten dem Ausschuss Melanie Vahl von der Diakonie und Schulsozialarbeiterin Susanne Lösch. Bildlich sprach Vahl über die Schulsozialarbeiterin: „Frau Lösch ist unsere Feuerwehrfrau.“ Lösch berichtete von Konflikten und Gewalt in der Schule. Auf Nachfrage von Peter Ullrich, SPD, erzählte sie aber auch von den kleinen Erfolgen, wenn die Kinder nach einem Gespräch „hinterher wie verwandelt“ seien.

Hildegard Pfeifer-Zäh verwies darauf, dass der Bund eine Milliarde Euro für Schulsozialarbeit bereitstelle. Laut Vahl handelt es sich um ein langwieriges Antragsverfahren. Wenn die Max-Metzger-Schule mit ihrem Antrag im Finanzausschuss zum Zuge komme, würden die gewährten Mittel gegebenenfalls zurückerstattet, versprach sie.

Arbeit unverzichtbar

Dass die Schulsozialarbeit in den aktuellen Zeiten unverzichtbar ist und weiterhin gefördert werden sollte, zeigt sich auch an der Statistik der Jugendhilfe im Landkreis.

Ausgehend von Personalkosten in Höhe von rund 82 000 Euro für eine Vollzeitstelle, würden die zusätzlichen 40 Prozent Stellenanteile ohne Förderung des Landkreises und des Landes Personalkosten in Höhe von etwa 33 000 Euro verursachen; die Stadt hätte mit anteiliger Förderung 13 000 Euro zu tragen.

Auch Eltern in der Pflicht

Heidi Malnati, CDU, war klar, dass die vorhandene halbe Stelle Schulsozialarbeit der Max-Metzger-Schule nicht reicht: „Wir wissen, dass unsere Unterstützung gebraucht wird. Unsere Jugend hat sich verändert.“ Ernes Barnet (Grüne) appellierte hingegen: „Es ist Elternpflicht, die Kinder zu erziehen.“ Hildegard Pfeifer-Zäh knüpfte daran an: „Fördern und Fordern bezieht sich nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf die Eltern.“

Letztlich bewilligten aber alle Ausschussmitglieder die beantragte Aufstockung der Schulsozialarbeit an der Max-Metzger-Schule auf eine 90-Prozent-Stelle.

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