Der Flugkorridor ist Teil eines Verhaltensmusters der Fledermäuse. Inwiefern die Unterbrechung dieser Routen die Tiere beeinträchtigen kann, erklärt ein Fachmann aus dem Bereich Naturschutz: „Stellen Sie sich vor, Sie gehen jeden Tag einen bestimmten Weg zur Arbeit. Dann wird dieser Weg zugebaut, Sie müssen fortan einen Umweg nehmen. Oder aber Sie meiden den Weg künftig ganz.“
Über viele Generationen hinweg bewohnen die Fledermäuse großräumige, ungestörte Dachböden als warme Ersatzhöhlen. Je nach Saison und Tagestemperatur werden Hangplätze im gesamten Dachbodenbereich ausgewählt. Ihre Aufenthaltszeit ist saisonal begrenzt, die Besetzung der Dachstühle erfolgt meist in den Sommermonaten durch Weibchen, die dort ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen.
In den Kolonien kann es sehr lebhaft zugehen, denn große Wochenstuben können 2000 und mehr Tiere umfassen. Die Weibchen rangeln um die besten Hangplätze an Balken, Mauern und im Dachgestühl, wo sie kopfüber und freihängend den Tag verbringen.
Mit ein wenig Geduld
Streuobstwiesen bereichern das Landschaftsbild und sind wichtig für die Artenvielfalt. Eine gut gepflegte Streuobstwiese mit entsprechendem Unterwuchs bietet einer Vielzahl von Tieren Lebensraum und Nahrung. Einige selten gewordene Vogelarten wie beispielsweise Neuntöter, Gartenrotschwanz, Wendehals, Grauspecht, Mittelspecht, Steinkauz, Baumfalke, Zaunammer und eben verschiedene Fledermausarten sind auf solche Strukturen angewiesen und können auf den Lörracher Streuobstflächen mit etwas Glück und ein wenig Geduld noch beobachtet werden.
Nahrungsgrundlage der Tiere sind Insekten wie Fliegen, Käfer, Wildbienen und Spinnen, die auf solchen extensiv gepflegten Flächen leben.